Von Nina Ernst
Baden-Baden – Schalter ein, Licht geht an, Schalter aus, Licht geht aus. Klingt einfach – und oftmals ist es auch so. Die Lumosa GmbH macht es sich nicht ganz so leicht. Das in Haueneberstein ansässige Unternehmen plant maßgeschneiderte Lichtsysteme für große Flächen, erläutert Geschäftsführer Martin Leidl.
In einem großen, unscheinbaren Bürogebäude in der Aschmattstraße sitzt Leidl mit seinem Kollegen Tim Schneider. Unscheinbar ist jedoch ziemlich gegensätzlich zu dem, was ihr Tagwerk mit sich bringt: Die Planung von LED-Beleuchtungssystemen für große Flächen, hauptsächlich im Sportbereich, aber auch in der Industrie. Flutlichtanlagen für Kleinfelder, Sportplätze und Stadien sind ihr Steckenpferd.
Gegründet wurde Lumosa 2006 in Eindhoven (Niederlade) von Henk Maas. 2016 wurden Leidl und Schneider, die damals schon Geschäftspartner waren, auf Lumosa aufmerksam und seit Januar 2018 sind die beiden Geschäftsführer der Lumosa GmbH, die eine Tochtergesellschaft des niederländischen Unternehmens und dessen Generalvertretung für die Region Deutschland, Österreich und Schweiz ist.
Ihre „Maßanzüge“ fertigen sie, indem sie für jeden Kunden Anlagen planen, fertigen und installieren, die individuell an die Gegebenheiten angepasst werden. Dabei ist es egal, ob das beim eher kleinen FV Rotenfels geschieht, wo kürzlich eine Lumosa-Anlage angebracht wurde, oder bei den vier großen deutschen Hockeyvereinen, die in der Bundesliga unter Lumosa-Licht spielen. Ziel des Baden-Badener Unternehmens ist es laut Leidl, bis Mitte 2019 ein Großstadion ausgerüstet zu haben.
„Jede Leuchte ist ein Unikat“, sagt der gebürtige Bischweierer und erklärt das am Beispiel Fußball. Im Durchschnitt sei ein Fußballplatz mit sechs bis zehn Flutlichtmasten ausgestattet, an denen jeweils ein Fluter mit maximal acht Modulen, also den Leuchten, in die die LED-Lampen eingesetzt werden, befestigt ist. Um gleichmäßiges Licht zu erhalten, werde zuerst bestimmt, wie viel Licht für jeden Punkt auf dem Feld benötigt werde und in welchem Winkel die Lichteinstrahlung erfolgen müsse, erläutert Leidl. Daraufhin werden die Module am Fluter punktgenau ausgerichtet und an den jeweiligen Masten rund um die Sportanlagen montiert. „In 90 Prozent der Fälle können wir die vorhandene Infrastruktur nutzen“, nennt Leidl einen Vorteil des Systems.
Weitere Pluspunkte der LED-Technik seien die digitalisierte Wartung und Steuerung. „Ich kann jetzt von unserem Büro aus dem Hamburger Hockey-Club das Licht ausschalten“, sagt Leidl augenzwinkernd. Statt eines An- und Ausschalt-Knopfs gebe es heute eine App oder einen Steuerungskasten. Damit könne die Lichtstärke eingestellt und es könne reguliert werden, welcher Teil eines Sportplatzes gerade beleuchtet sein muss und welcher nicht. Außerdem sind über das Internet Ferndiagnosen möglich. Wobei die LED-Systeme weitgehend wartungsfrei und die Anlagen auf eine Lebensdauer von 30 Jahren ausgelegt seien, erläutert Leidl. Auch im Bereich Stromverbrauch punkteten LEDs. „Wir schaffen es in der Regel mit 70 Prozent weniger Strom in Summe für einen Platz“, sagt der 53-jährige Diplom-Betriebswirt.
Vor rund fünf Jahren habe man in Deutschland begonnen, über LED als Flutlicht für Sportanlagen nachzudenken, und jetzt nehme das Thema richtig Fahrt auf, erzählt Leidl. Er geht davon aus, dass in Deutschland rund 40000 Fußballplätze mit Flutlicht ausgestattet sind, davon „circa 90Prozent mit der alten, konventionellen Technik“. Sein Credo deshalb: „Es muss etwas getan werden.“ Mit dem gesamten Markt wachse auch Lumosa sehr schnell. Inzwischen sei das Unternehmen mit insgesamt rund 80 Mitarbeitern fast auf der ganzen Welt vertreten. Leidl: „Die gesamte Leuchtentechnologie wird in Eindhoven entwickelt und in der eigenen Fabrik in China gefertigt. Weitere Produktionsstätten sind derzeit in Planung, das Vertriebsnetz in Europa sowie im außereuropäischen Raum wird durch eigene Vertriebsniederlassungen ausgebaut.“ Auch der hiesige Standort soll erweitert werden.
Geplant ist, Anfang 2019 die Tests, die bisher in den Niederlanden stattfinden, nach Deutschland zu holen. Zudem sollen Ende 2019 statt vier Mitarbeiter dann rund 20 in Haueneberstein arbeiten. Ziel ist es laut Leidl außerdem, das Geschäftsjahr 2018 im Bereich LED-Flutlicht für Sportstätten im deutschsprachigen Raum mit einem Umsatz von zwei Millionen abzuschließen, und diesen in den nächsten drei Jahren jährlich zu verdoppeln.
Der vollständige Artikel ist hier zu finden: https://www.badisches-tagblatt.de/artikel_ausgabe.php?func=baden_baden/00_20180728000000_136938468-Lichtsysteme-als-Massanzuege-.txt.pl