Feuer und Flamme für die neuen Lichter

Das „Gäubote“-Klimaprojekt: Die Sportfreunde Kayh setzen in Zukunft auf umweltschonende LED-Technik

Erhellende Momente auf dem Fußballplatz der Sportfreunde Kayh. Seit Dienstagabend erstrahlt das Spielfeld unter neuen umwelt- und ressourcenschonenden LED-Flutlichtern. Die Umrüstung der konventionellen auf moderne und stromsparende Technik ist auch das „Gäubote“-Klimaprojekt des Monats.

ZoomAuf dem Kayher Sportplatz wird die neue LEDBeleuchtung vorgestellt GB-Foto: Holom

Jenny Spitzer

Wie viele Vereine sich für die Thematik interessieren, zeigt sich am Dienstagabend. Das Sportheim ist proppenvoll. Das Thema Energieeinsparung und Nachhaltigkeit ist derzeit schließlich in aller Munde. Wirtschaftliches und ökologisches Handeln ist gefragt – auch von den Vereinen. „In solchen Fällen stoßen diese jedoch oft an ihre Grenzen“, weiß Kayhs Ortsvorsteher Klaus Maisch. Deshalb sei der Württembergische Landessportbund eine gute Einrichtung, die einem auf die Spur helfen kann. Zum Beispiel mit solchen Veranstaltungen.

Zeit für den technischen Wandel

Warum diese Technik gerade jetzt plötzlich so großen Anklang findet, kann Ekkehard Fauth erklären. „Bei vielen Beleuchtungsanlagen hier im Umkreis kann man schon erahnen, in welcher Zeit sie gebaut wurden“, so der Präsident des Sportkreises Böblingen. Aus diesem Grund, war es jetzt auch für die Sportfreunde Kayh an der Zeit, für einen technischen Fortschritt auf dem Sportplatz zu sorgen. „Unsere Anlage war schon sehr veraltet“, gibt Vereinsvorsitzender Karl-Heinz Schnell zu. Er selbst habe immer andere Baustellen an der Sportanlage als Prioritäten gesehen, doch Vereinsausschussmitglied und Sportheimmanager Horst Gimmel konnte ihn schlussendlich überzeugen. „Er hatte das Konzept der LED-Flutlichtanlagen vor einem Jahr bei einem Info-Tag des WLSB gesehen“, erinnert sich Karl-Heinz Schnell, „und war sofort Feuer und Flamme.“ Welche Vorteile diese LED-Flutlichter nun im Vergleich zur konventionellen Sportplatzbeleuchtung (HQI) bringen, erläutert Lumosa-Geschäftsführer Martin Leidl. Lumosa – das ist die Firma, die hinter der neuen Beleuchtungsanlage des Fußballplatzes von Kayh steckt und als Marktführer für LED-Flutlichtanlagen auf Sportplätzen gilt.

„Einer der wichtigsten Punkte in der LED-Technologie ist der Energieverbrauch“, erklärt Leidl. Im Vergleich zum HQI-Beleuchtungssystem könne man mit den LEDs bis zu 70 Prozent an Energiekosten reduzieren. Das liegt unter anderem an der Dimmbarkeit der LED-Leuchten. „Die Beleuchtung geht beim Einschalten sofort auf 100 Prozent“, so Leidl. „Es wird also keine Vorwärmzeit benötigt.“ Dadurch könne man die Beleuchtungszeit im Training reduzieren, ausschalten und auf verschiedene Trainingsabschnitte anpassen. „Beim Torwarttraining könnte man zum Beispiel nur die Tore ausleuchten“, verdeutlicht Martin Leidl. „Aber auch generell benötigt man beim Training ja nicht so viel Licht, wie bei einem Spiel.“ Steuern kann man die Beleuchtung zum Beispiel per App. „Da gibt es dann einen Administrator, der einstellen kann, was welcher Trainer bedienen darf.“ In einem Protokoll sei dann einsehbar, wer was, wann an der Beleuchtung eingestellt habe. “ So kann man Manipulationen entgegenwirken.“ Natürlich seien die LED-Flutlichter aber auch ohne App, und dafür mit Schlüssel und Knopfdruck bedienbar.

Auch der Lichtstromrückgang der LED-Flutlichter ist laut Martin Leidl deutlich geringer im Vergleich zu den herkömmlichen HQI-Beleuchtungen. „Die LEDs verlieren im Durchschnitt etwa zwei Prozent an Lichtstärke pro 5000 Stunden Benutzung.“ Bei den HQI-Leuchten gehe das Licht in derselben Zeit um 18 Prozent zurück.

30 Jahre sollen die Flutlichter in etwa halten, betont die Firma Lumosa. Die Lumosa GmbH sei außerdem darauf bedacht, alles zu nutzen, was die Infrastruktur eines Sportplatzes hergibt. So konnten die Masten auf dem Fußballfeld in Kayh zum Beispiel prima weiterverwendet werden. „Masten sollte man im Vorfeld aber auf Schwachstellen überprüfen“, rät Martin Leidl. Denn dann erhalte man ein Prüfungsprotokoll. „Und wenn der Mast dann innerhalb von sechs Jahren doch aufgrund einer Schwachstelle umfällt, bekommt man einen Neuen.“

Doch auch auf die Umgebung muss bei einer Flutlichterneuerung Rücksicht genommen werden. Schließlich dürfen Anwohner umliegender Wohngebiete nicht geblendet werden, ebenso wenig wie beispielsweise Autofahrer, Krankenhäuser oder Tiere im Wald. „Das ist eine Herausforderung, denn Licht ist subjektiv“, meint Martin Leidl. „Was den einen blendet, kann den anderen überhaupt nicht stören.“ Ebenso müsse darauf geachtet werden, dass die Spieler auf dem Feld nicht geblendet und Schatten auf dem Spielfeld vermieden werden.

Doch obgleich die Vorteile der LED-Leuchten überwiegen, interessiert die anwesenden Vereinsmitglieder natürlich vor allem eines: Wie teuer ist so ein Projekt? „Wir achten darauf, dass es für Vereine stemmbar ist“, beruhigt Martin Leidl. Aber schließlich sei man bei der Finanzierung auch nicht allein. Welche Förderungen man zum Beispiel durch den WLSB erhält, erörtert dessen Vertreter Robert Hoffner ausführlich im Nachgang.

Punktlandung für den Einweihungstermin

Natürlich wollen die Zuhörer die Lichter nun auch in Aktion sehen. Auch für Karl-Heinz Schnell ist das Ergebnis im Dunkeln Premiere. Die Leuchten sind mit einer Punktlandung zum Vortrag fertig geworden. Ein Knopfdruck – und das Fußballfeld leuchtet, beeindruckend gleichmäßig, in hellem, weißem Licht. Nur eine Leuchte weigert sich noch. „Da hat es wohl die Sicherung rausgehauen“, schüttelt Martin Leidl schmunzelnd den Kopf. „Der klassische Vorführeffekt.“

Gäubote, Erscheinungsdatum: 31.01.2019. Zum vollständigen Artikel geht es hier.