

Fussballverband warnt vor Ramschware aus China
Fussballclubs können beim Kauf ihrer Beleuchtung auf billige Produkte aus Asien hereinfallen. Der Verband warnt deshalb vor vorschnellen Käufen.
Fussballclubs setzen bei der Beleuchtung ihrer Sportplätze zunehmend auf LED-Flutlicht. Die neue Technologie ist umweltfreundlicher und hat eine längere Lebensdauer als die veraltete Variante der Halogen-Beleuchtung. Hunderte Vereine wollen gemäss Christian Moroge, Präsident der Sportplatzkommission des Schweizerischen Fussballverbands (SFV), in den nächsten Jahren auf LED-Lampen umsteigen: «Die Vereine wollen ihre alten Ausrüstungen aufgrund der Energieeinsparung nicht mehr erneuern und steigen darum direkt auf LED um.»
Das Problem dabei: Im Kampf um Marktanteile vernachlässigen viele Schweizer Händler die Qualitätskontrolle und verkaufen qualitativ minderwertige Ware aus dem asiatischen Raum.
«Eine Vielzahl von Anbietern ohne spezifisches Know-how möchte auf die Schnelle ein lukratives Geschäft abschliessen», warnt der Schweizerische Fussballverband auf seiner Homepage. Man wolle die Vereine schützen und bitte um seriöse Überprüfung der Beleuchtungsprojekte, sagt Moroge. Welche Anbieter minderwertige Ware verkaufen, will der Verband nicht sagen.
Wöchentliche E-Mails von unseriösen Anbietern
In der Branche ist das Problem bekannt. Peter Gasser, Inhaber der Firma Visiolux, sagt: «Wir werden überschwemmt von Billigprodukten aus Asien.» Mindestens zwei- bis dreimal pro Woche erhalte er E-Mails von solchen Anbietern. Darin werde er zum Beispiel wie folgt angeschrieben: «AL1070 High Lumen LED Sports Light recommend to you. The sample demo can be sent in 10days, need price or catalog, please mail me back, thank you.» (Beispiele siehe Bildstrecke)
«Ein Grossteil ist nicht seriös und hat keine gute Qualität», sagt Gasser. Er bezieht seine Produkte für Sportplatzbeleuchtung ebenfalls aus dem asiatischen Raum. «Wir haben nach langwieriger Suche, Abklärungen und Entwicklungen für uns den entsprechend guten Lieferanten gefunden, mit dem wir seit vielen Jahren zusammenarbeiten und dem wir vertrauen.» Eine weitere Beleuchtungsfirma machte ebenfalls Erfahrungen mit schlechten LEDs aus China: «Wir haben bereits beim Auspacken gemerkt, dass es billiger Ramsch aus China ist.» Man müsse durch schlechte Erfahrungen feststellen, welche Kontakte seriös seien. «Man muss hoffen, dass sie die Produkte korrekt prüfen», sagt ein Mitarbeiter.
«Viele Privatpersonen wollen in das Geschäft einsteigen»
Laut Moroge sei gerade mal ein Drittel der Schweizer Anbieter seriös. «Viele Privatpersonen wollen in das Geschäft einsteigen – ohne jegliches Know-How.» Dies bestätigt auch Peter Gasser. Jeder Zweite sage, dass er jetzt Sportplatzbeleuchtungen anbieten könne. Oft werde die Komplexität der nötigen Planung und Erstellung einer solchen Beleuchtungsanlage unterschätzt. «Einmal habe ich einen Pflasterstein-Lieferanten kennengelernt, der plötzlich meinte, er könne auch Sportplätze beleuchten, erzählt Gasser.
Welche Konsequenzen der Einsatz von China-Ware möglicherweise haben kann: In Bern wurde letztes Jahr auf dem Sportplatz Murifeld eine neue Lichtanlage installiert. Gemäss dem Amt für Umweltschutz der Stadt Bern stellte man nach einer Überprüfung fest, dass Anwohner des Sportplatzes Murifeld durch die Beleuchtung geblendet wurden. Jetzt werden zusätzliche Blenden installiert.
Qualitätssicherung
Dies ist laut Christian Moroge ein weiteres Problem in der Praxis: «Ohne Detailinformationen kann ein Lichtplaner das Beleuchtungsprojekt nicht kontrollieren. Dies führt zu mangelhaften Beleuchtungsanlagen und kann infolge von Lichtemissionen zu Beschwerden der Anwohner führen.»
Das Bundesamt für Umwelt (BAFU) bestätigt, dass zu starke Lichteinstrahlungen störend in Wohnraumgegenden sein können. «Das Umweltschutzgesetz möchte Personen vor schädlichen oder lästigen Belastungen schützen», sagt Alexander Reichenbach vom BAFU.
Neben den vielen unseriösen Herstellern gebe es auch teure, qualitativ gute Produkte-Verkäufer, sagt Peter Gasser: «Man kann nicht pauschal sagen, dass asiatische Produkte Schrott sind.» Der Mitarbeiter der Beleuchtungsfirma ergänzt: «Der Austausch unter den Händlern ist enorm wichtig für die Qualitätssicherung.» Man merke ziemlich schnell, wenn ein Teil defekt ist. Sofern dies der Fall sei, könne man dieses wieder zurück nach China senden.
Artikel in „20 Minuten“ Tamedia AG vom 22. September 2018, von Noah Zygmont